Anonymus Bd. 3 - Das Buch ohne Gnade by Michael Kubiak & Michael Kubiak

Anonymus Bd. 3 - Das Buch ohne Gnade by Michael Kubiak & Michael Kubiak

Autor:Michael Kubiak & Michael Kubiak
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
Herausgeber: Bastei Luebbe
veröffentlicht: 2012-12-10T05:00:00+00:00


EINUNDDREISSIG ♦

Die Flucht vor den Zombies steckte Sanchez immer noch in den Knochen, als die drei, nachdem das Bike geparkt worden war, das Hotel betraten. Die nächtliche Fahrt wäre normalerweise ein berauschendes Erlebnis gewesen, aber nach dem Grauen, das er soeben in der Wüste erlebt hatte, erschien sie völlig belanglos. Er musste noch immer die Tatsache verarbeiten, dass er und sein Freund gerade noch ihr eigenes Grab ausgehoben hatten und dass er miterlebt hatte, wie zwei Männer kaltblütig erschossen worden waren. Und das hatte stattgefunden, ehe die Untoten aufgetaucht waren, sich aus der Erde nach oben gegraben und versucht hatten, ihn zu verspeisen. Angesichts all dieser Gedanken, die ihm durch den Kopf rasten, war es ein ausgesprochen ernster Sanchez, der Gabriel und Elvis in die Hotellobby und weiter in die Bar folgte.

Gabriels massige Gestalt, seine lederne Bikermontur, der rasierte Schädel und die Tätowierungen ließen ihn unter allen anderen Hotelgästen hervorstechen. Aus seiner eigenen Erfahrung als Barkeeper wusste Sanchez, dass Gabriel schnellstens bedient würde. Lass die großen, gefährlich aussehenden Burschen niemals warten.

»Drei Flaschen Bier«, rief Gabriel der jungen Frau hinter der Theke zu. Valerie sah ihn einmal kurz an, murmelte halblaut etwas und drehte sich dann schnell zu dem Kühlschrank hinter ihr um. Sie holte drei Flaschen Shitting Monkey heraus, hebelte die Verschlüsse mit einem Öffner, der an einer Schlüsselkette an ihrem Gürtel hing, auf und stellte die Flaschen auf die Theke.

Gabriel warf ihr einen zusammengefalteten Fünfzigdollarschein zu, angelte die Flaschen von der Theke und wandte sich an Elvis und Sanchez. »Suchen wir uns einen Tisch und unterhalten wir uns darüber, weshalb wir alle hier sind.« Er nickte Elvis zu. »Du kannst anfangen, indem du mir erzählst, wen Invincible Angus umbringen soll.«

»Na klar, Gabe.«

Sanchez schaute sich in der Bar um. Die Aufteilung des Raums mit seinen weit verstreuten Tischen sorgte dafür, dass private Gespräche nicht so leicht belauscht werden konnten. Und dies würde ganz sicher ein sehr privates Gespräch.

Am Ende des Raums und am weitesten von der Theke entfernt befand sich ein leicht erhöhter Bereich. Überall im restlichen Gastraum waren die Tische mit ein oder zwei Personen besetzt, doch hier waren alle Tische frei. Elvis ging zu einem Tisch in einer Ecke voraus. Aus einer großen schwarzen Lautsprecherbox an der Wand ein gutes Stück über ihrem Tisch drang leise Hintergrundmusik, die dazu beitragen würde, ihre Unterhaltung vor jedem abzuschirmen, der sich vielleicht dafür interessierte, was ein riesenhafter Biker, ein Elvis-Imitator und ein rundlicher Barbesitzer einander zu erzählen haben könnten.

Sanchez setzte sich neben Elvis in einen der cremefarbenen Lehnstühle. Ihre Rücken waren der Theke zugewandt, während Gabriel sich auf der anderen Seite des Tisches mit dem Rücken zur Wand entspannte. Er wollte wohl ganz sicher sein, dass er alles verfolgen konnte, was in der Bar vor sich ging. Seine Augen zuckten ständig hin und her und hielten Ausschau nach allem, das aus dem Rahmen des Normalen fiel. Nachdem er jeden der anderen Gäste, von denen etwa zwanzig an Tischen Platz gefunden hatten, auf eine mögliche Gefahr hin überprüft hatte, schnappte er sich die nächste Bierflasche und streckte sie den anderen entgegen.



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